Getzner Werkstoffe für Staatspreis Innovation 2023 nominiert
Neues Bahnprodukt erhöht die Stabilität für mehr Sicherheit im Gleis
Bürs, Wien (AT). Getzner Werkstoffe, führender Schwingungsschutz-Spezialist, ist für den Staatspreis Innovation 2023 nominiert. Das im Fokus stehende Produkt ist eine innovative Besohlung für Eisenbahnschwellen. Die elastoplastische Sohle sorgt für eine gegenüber herkömmlichen Lösungen bessere Verzahnung der Schwellenunterseite mit dem Schotter. So lassen sich hitzebedingte Gleisverwerfungen deutlich reduzieren.
Nachdem Getzner für seine nächste Generation von elastoplastischen Schwellensohlen bereits im Juni 2023 den Innovationspreis des Landes Vorarlberg sowie der Wirtschaftskammer Vorarlberg erhalten hat, darf sich der Bürser Schwingungsschutz-Experte nun über die Teilnahme an der nächsten Runde freuen: Das Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft und die Jury des Staatspreises Innovation haben das Getzner-Projekt „Innovative Schwellensohlen der nächsten Generation I Sicherheit gegenüber Gleisverwerfungen“ nominiert. „Wir freuen uns riesig über diese neuerliche, schöne Bestätigung unserer Arbeit. Mit der Besohlung für Eisenbahnschwellen aus dem gänzlich neu entwickelten Polyurethan-Werkstoff haben wir es geschafft, uns gegen eine Vielzahl bundesweiter Einreichungen zum Staatspreises durchzusetzen. Schon allein die Nominierung ist eine große Auszeichnung“, betont Jürgen Rainalter, Geschäftsführer von Getzner.
Sichere und nachhaltigere Strecken
Die neuen Schwellensohlen wurden entwickelt, um die Stabilität von Eisenbahnfahrwegen zu verbessern. Neben Sicherheit legen moderne Eisenbahnbetreiber, schon allein aus finanziellen Gründen, größten Wert auf einen möglichst unterbrechungsfreien Betrieb einer Bahnstrecke. Verzögerungen oder gar Sperren aufgrund von Gleisverwerfungen wirken sich negativ auf die Pünktlichkeit und das Image der Bahn aus. „Es geht nicht nur um Sicherheit und Zuverlässigkeit, auch der ökologische Fußabdruck kann reduziert werden – die neue Schwellenbesohlung trägt sowohl zum unterbrechungsfreien Betrieb als auch zur Umweltverträglichkeit von Bahnstrecken bei“, erklärt Geschäftsführer Jürgen Rainalter. Die Forscher und Entwickler von Getzner haben mit der besonderen elastoplastischen Besohlung von Bahnschwellen eine Möglichkeit gefunden, die Sicherheit und damit die Verfügbarkeit von Eisenbahnstrecken signifikant zu erhöhen. Durch die Produktinnovation bleibt die Strecke länger intakt, der Wartungsbedarf und somit auch der Ressourcenaufwand, sowie die Kosten für die Instandhaltung der Strecke können verringert werden.
Stabilere Verankerung hilft gegen Gleisverformung
Eisenbahngleise werden heutzutage durchgehend verschweißt, sie bringen einen wesentlich höheren Fahrkomfort bei deutlich geringeren Instandhaltungskosten. Gerade jedoch im Sommer entwickeln Schienen aufgrund der teils vorherrschen hohen Temperaturen Längskräfte, die zu einem Knicken der Schiene führen können – sie werden als Gleisverwerfungen bezeichnet und stellen ein hohes Sicherheitsrisiko dar. Die Schienen streben danach, sich bei Erwärmung auszudehnen. Da die Längsdehnung in der Oberbaukonstruktion jedoch begrenzt ist, kann der Druck so stark anwachsen, dass das Gleis seitlich auszuknicken droht.
Erhöhter seitlicher Spurwiderstand
In Teilen Großbritanniens beispielsweise, auf den Hauptbahntrassen entlang der englischen Ostküste und in die Midlands, musste im Juli 2022 aufgrund der damaligen Hitzewelle der Bahnverkehr komplett eingestellt werden. Exakt für solche Fälle wurden die neuen Schwellensohlen von Getzner konzipiert: „Die elastoplastische Schicht ermöglicht eine bessere Verzahnung zwischen der Unterseite der Schwelle und der oberen Schicht des Schotters – wir erhöhen den sogenannten Querverschiebewiderstand um bis zu 100 Prozent gegenüber dem sogenannten Standard-Bahnoberbau. Die besohlten Schwellen behindern die seitlich strebenden Kräfte auf die Schienen und Schwellen, wodurch das Risiko für Gleisverformungen erheblich sinkt“, unterstreicht Harald Loy, Head of Research & Development von Getzner. Studien der Universität Innsbruck bestätigen die Wirksamkeit der neuen Schwellensohlen.
Verbesserte Ökonomie und Ökologie der Bahn
Zwei Streckenbetreiber setzen die innovative Besohlung bereits erfolgreich ein. „Ein neuer Kunde hat bereits nach dem ersten Testeinbau eine sehr große Bestellung getätigt“, betont Geschäftsführer Jürgen Rainalter: „Er hatte in der Vergangenheit wiederholt mit Gleisverwerfungen zu kämpfen, die zu Langsamfahrstellen, zu aufwendigen Instandhaltungsmaßnahmen, und an sehr heißen Tagen zur kompletten Einstellung des Zugverkehrs führten. Das Problem können wir mit unserer Schwellenbesohlung nachhaltig lösen.“ Mehr Sicherheit und Pünktlichkeit zusammen mit einem reduzierten ökologischen Fußabdruck stoßen auf reges Interesse bei Bahnunternehmen unter anderem in Österreich, Schweiz und Großbritannien.
Forschung für mehr Nachhaltigkeit
Die Forschung und Entwicklung hat bei Getzner einen hohen Stellenwert. „Wir können Neues ausprobieren und genießen dabei den Rückhalt der Geschäftsleitung. Besonders wichtig ist unserem Forschungsteam, dass wir mit den Lösungen die Nachhaltigkeit von Bahnstrecken vorantreiben und auch einen wirtschaftlichen Nutzen ermöglichen“, betont Forschungsleiter Harald Loy.