Gotthard-Tunnel-Bau mit Know-how von Getzner Werkstoffe
Vorarlberger Unternehmen lagert Fahrwege im längsten Eisenbahntunnel der Welt
Bürs. Der Vorarlberger Schwingungsexperte Getzner Werkstoffe führt die elastische Lagerung der Fahrbahn im Gotthard-Basistunnel aus. Das Großprojekt, mit einem Auftragsvolumen von rund drei Millionen Euro, unterstreicht einmal mehr die führende Stellung von Getzner in der Schwingungsisolierung. Der nach der Fertigstellung längste Tunnel der Welt soll 2017 in Betrieb gehen.
Das in Bau befindliche Vorzeigeprojekt der Schweiz, der Gotthard-Basistunnel, wird mit Hilfe von Vorarlberger Know-how realisiert: Getzner Werkstoffe aus Bürs stattet den künftig längsten Tunnel der Welt mit 390.000 Stück Schwellenschuh-Einlageplatten aus. Zweck dieser Installation ist die Reduktion von Schwingungen, die beim Befahren des Gleiskörpers entstehen. Das Ziel des Tunnelbaus ist die Verlagerung des Schwerverkehrs von der Straße auf die Schiene.
„Da die Nord-Süd-Verbindung in Richtung Italien auf ein starkes Verkehrsaufkommen ausgelegt ist, waren bei der Auftragsvergabe – neben unseren ausgezeichneten Referenzen – vor allem die hohe Qualität und Lebensdauer des Werksstoffs entscheidend. Das Tunnelprojekt verbessert die Reise- und Transportmöglichkeiten in Europa massiv. Dieser prestigeträchtige Auftrag unterstreicht einmal mehr unsere Kompetenz und unsere weltweit führende Stellung in der Schwingungsisolierung“, freut sich DI Markus Tecklenburg, Leiter der Businessunit „Projekte und Systeme“ bei Getzner. Der Eisenbahntunnel geht voraussichtlich 2017 in Betrieb und ist nach seiner Fertigstellung 57 Kilometern lang.
Auf leisen Sohlen
Da die Planer des Gotthard-Basistunnels von einer hohen Materialbeanspruchung ausgehen, mussten die ausgeschriebenen elastischen Produkte mehrere Kriterien gleichzeitig erfüllen: „Unsere Polyurethan-Produkte mussten im Vorfeld zum Beispiel hohe Dauerbelastungsversuche erfolgreich bewältigen. Wir konnten überzeugen, weil sich unsere Lösungen mehrfach bewährt haben. Zudem spricht auch unsere hohe Lieferfähigkeit für sich“, erklärt Dr. Roland Pfefferkorn, Geschäftsführer des Vorarlberger Unternehmens. Die Technologie von Getzner – weltweit führend im Bahnbereich – erlaubt zudem, dass die Strecke mit hohen Verkehrslasten und mit bis zu 200 km/h befahren werden kann. Die Fachleute bringen hierfür elastische Lagerplatten unter den Schwellen im Gleiskörper an. Diese in einem Betonwerk vorgefertigten, elastisch ummantelten Schwellenblöcke werden in die Betonfahrbahn eingelassen.
Lötschberg-Basistunnel als Kompetenzbeweis
Vor sechs Jahren schon begannen die Gespräche zum Projekt Gotthard-Basistunnel. Um bei der Ausschreibung mitmachen zu können, mussten die teilnehmenden Unternehmen ihre Erfahrung unter Beweis stellen und bereits realisierte Referenzprojekte vorweisen. Für Getzner Werkstoffe diente als Türöffner vor allem der Lötschberg-Basistunnel: ein rund 35 Kilometer langer Eisenbahntunnel, der 2007 eröffnet wurde und sich auf der Zulaufstrecke zum Gotthardtunnel befindet. Weiters überzeugte die erfolgreiche Mitarbeit beim Zimmerberg-Basistunnel: Dieser Eisenbahntunnel ergänzt den Gotthard-Basistunnel im Norden und sorgt für eine verbesserte Anbindung an den Verkehrsknoten Zürich.
Von der Straße auf die Schiene
Der Gotthard-Basistunnel ist Teil des Schweizer Großprojekts „Neue Eisenbahn-Alpentransversale“ (NEAT). Zu diesem Projekt gehören insgesamt neun Eisenbahnverbindungen durch die Schweiz, die die Kapazitäten der Bahn im Nord-Süd-Güterverkehr beträchtlich steigern. Getzner Werkstoffe ist insgesamt an praktisch allen der hier bislang ausgeschriebenen Projekten beteiligt. Dazu gehören der Zimmerbergtunnel, der Lötschbergtunnel sowie der Gotthardtunnel.
Schwingungisolierung der Bahnstrecke
Getzner Werkstoffe sorgt beim Gotthard-Basistunnel für eine effiziente Elastizität im Gleiskörper. „Die in Beton eingelassenen Schwellen des Gleiskörpers werden auf Syodyn, unserem elastischen Werkstoff, gelagert. Auf diese Weise erreichen wir eine gleichmäßige Einsenkung der Schiene bei der Zugüberfahrt. Die Strecke kann dadurch mit hohen Geschwindigkeiten befahren werden. Die speziellen Polyurethan-Platten isolieren Schwingungen, die beim Befahren im Gleiskörper entstehen. Wir erhöhen den Fahrkomfort und verringern zusätzlich den Verschleiß des Gleiskörpers und bei den Zügen“, erklärt DI Markus Tecklenburg die Hintergründe.
NEAT: Verbesserung des Eisenbahn-Transits in Nord-Süd-Richtung
Alle drei Projekte, Gotthard-Basistunnel, der Zimmerberg-Basistunnel und der Lötschberg-Basistunnel, werden im Zuge der NEAT realisiert. Das Schweizer Großprojekt dient der Verbesserung des Eisenbahn-Transitverkehrs in Nord-Süd-Richtung. Besonders Gütertransporte von Deutschland und Frankreich nach Italien und umgekehrt profitieren vom Bau des Gotthard-Tunnels: Er ermöglicht wesentlich höhere Transportgeschwindigkeiten und -kapazitäten. Besonders für die Schweiz, aber auch für den zentraleuropäischen Raum, hat der Gotthard-Basistunnel eine große wirtschaftliche Bedeutung.
Aktuelle Referenzprojekte im Bereich Bahn –System LVT(Auszug):
- Gautrain, Südafrika: Eisenbahnlinie zwischen Johannesburg, Pretoria und dem Internationalen Flughafen Johannesburg (in Bau)
- Citytunnel Malmö: Eisenbahnlinie und Tunnel in Malmö, Schweden, Anschluss des Bahnverkehrs von Söderslätt mit dem Öresundszugverkehr (in Bau)
- Culver Viaduct NY: U-Bahnlinie in Brooklyn, New York (in Bau)
- East London Line: Erweiterung der bestehenden East London Underground Richtung Norden von Shoreditch High Street nach Dalston Junction (in Bau)